Horst Bauer

Am 01.11. haben wir morgens noch die einzelnen Friedhöfe besucht und Kerzen für unsere Liebsten aufgestellt.  Abends beim Skat fing es an, Du hast Dich leider nicht so wohl gefühlt. Am Wochenende haben wir nur sehr wenig unternommen und haben alles sehr ruhig angehen lassen. Wir haben uns geeinigt, dass wir Anfang der Woche zusammen zum Arzt gehen, wenn es denn nicht besser werden würde, wir wollten nichts riskieren. Zunächst schien es auch besser zu sein.

Beim Anziehen am Mittwoch -für den Weg zum Arzt- bist Du umgekippt, hast alles doppelt gesehen …, ich rief sofort über den Hausnotruf die Johanniter, welche die Rettung informierten. In der Wohnung musstest Du mehrmals reanimiert werden, leider auch nochmals im Krankenwagen, das Herz setzte aus. Bei der Reanimierung haben sie Dir einige Rippen gebrochen, eine hat den Lungenflügel durchstoßen. Die Ärzte haben eben alles erdenkliche versucht.

Im Krankenhaus dann die beängstigende Aussage, Du müsstest nun an die Herz Lungen Maschine angeschlossen werden, es würden ansonsten keine Überlebenschance bestehen. Die Verlegung in ein anderes Krankenhaus stand demnach an, ich zitterte mit und die Ärzte gaben mir wenig Hoffnung …

Du musstest innerhalb der nächsten drei Tage mehrfach an den Beinen operiert werden, das Herz konnte nicht genug Blut fördern. Es stand sogar die Frage nach einer Amputation im Raum, welche die Ärzte dann doch noch abwenden konnten. Die Operation verlief sehr gut. Du hast alle immer wieder überrascht, das hast Du auch bewiesen als Dein großes Herz nach einigen Tagen von selbst zu schlagen begann. Du wolltest LEBEN!

Ich schöpfte Hoffnung. Man konnte zudem die Herz Lungen Maschine entfernen. Ein Wunder, wie wir später immer wieder gesagt haben. Abermals blieb der Raum für neue Hoffnung. Ich habe Dich schon am Weihnachtstisch mit Deinem unverwechselbaren Humor gesehen, ich war absolut optimistisch gestimmt, Du würdest kämpfen und es schaffen. Wir sind bei Dir!

Am nächsten Tag sagten mir die Ärzte, dass sie Dich wach machen wollen, denn man würde einen neurologischen Befund benötigen, schließlich gab es Zeiten, in denen Du nicht mit Sauerstoff versorgt worden bist. Die Ärzte waren allerdings diesmal guter Hoffnung, was mich aufatmen lies. Leider wurdest Du nach einer Woche immer noch nicht wach, nicht ungewöhnlich, wie man mir erklärte.

Die Nachricht einer erneuten Operation beunruhigte mich stark, mit Deinem Bauch war etwas nicht in Ordnung. Die Ärzte mussten eine Notoperation vornehmen, die gut endete, aber es musste Dir ein Teil des Darms entfernt werden. Abermals gab es aber auch gute Nachrichten, Du hast auch diesen Kampf überstanden und es musste auch kein, wie vorher angekündigt und befürchtet, künstlicher Darmausgang gelegt werden.

Nach der Zeit der Beruhigung, kam es zum Schock! Die Leber spielte nicht mehr mit und auch die Entfernung der Galle hatte keinen Erfolg die Leberfunktion ansatzweise zu verbessern. Die Ärzte kamen abermals wenig er- und aufmunternd auf uns zu und überbrachten die negative Nachricht. Du warst sehr gelb.

Die Ärzte teilten am späten Abend mit, dass es eine sehr kritische Nacht werden würde. So wie sie es sagten, war klar, was das zu bedeuten hatte.

Das Glücksschaf von Deiner Enkelin, welches Dich in dieser schweren Zeit begleitet hat, stand bei Dir auf der Fensterbank und Dein Sohn verabschiedete sich schmerzlich von Dir.

Leider bist Du in dieser Zeit nicht einmal wach geworden. Du brauchtest in Deinen letzten Stunden aber nicht alleine bleiben. Gegen 1 Uhr nachts dann die Mitteilung, dass man Dich langsam und schmerzlos einschlafen lassen wollte.

Trotzdem wirst Du immer bei uns sein.