Hildegard Peitzmann

Hildegard Peitzmann

geb. Korreck
* 21.06.1918
† 04.04.2008 in Soest
Erstellt von FUNKE Medien NRW GmbH
Angelegt am 04.04.2008
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Über den Trauerfall (1)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Hildegard Peitzmann, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Von trauer.de Redaktion (cs), Dachau

09.04.2008 um 14:31 Uhr von VRS Media
Zeit ihres Lebens selbst behindert, hatte sie es sich zur Aufgabe gemacht, anderen Behinderten zu helfen. Als Vorsitzende des Soester Blindenvereins sorgte Hildegard Peitzmann in den 70er und 80er Jahren um ein natürliches, unverkrampftes Miteinander von Sehenden und Blinden. Ende vergangener Woche ist die Soesterin gestorben, wenige Wochen vor ihrem 90. Geburtstag. Kochen, backen, putzen, waschen - obwohl sie von Kindheit an blind war, war der Haushalt für sie eine Selbstverständlichkeit. Genauso routiniert und perfekt wie eine Sehende zog die zierliche Frau ohne fremde Hilfe ihre drei Kinder groß und meisterte ihr Leben im schucken Eigenheim am Oelmüllerweg. Als Jugendliche hatte sie sich in der Soester Blindenschule zur Telefonistin ausbilden lassen; hier lernte sie ihren Mann kennen, den blinden Musikstudenten Werner Peitzmann, der später an der Blindenschule auch als Lehrer arbeitete. 1969 entschied sich Hildegard Peitzmann für die - wie sie damals dem Anzeiger sagte - "ebenso schwierige wie reizvolle Aufgabe", den Soester Blindenverein zu führen. Sie half anderen Behinderten, sie weckte Verständnis bei Gleichgültigen und Behörden, sie kämpfte um Anerkennung der Blinden und Sehbehinderten und für den Abbau von Vorurteilen. Viele der heutigen Hilfsmittel (Großbildschirme, elektronische Braille-Zeilen) gab es damals noch nicht. Die Aufgabe als Vereinsvorsitzende mitsamt dem ganzen schriftlichen "Vereinskram" war doppelt anstrengend. Nach einigen Jahren auf dem Posten resümierte die fleißige Vorsitzende: Vieles sei erreicht, manches Bewusstsein geschärft. Und doch seien es oftmals nur Kleinigkeiten, die fehlten: Etwa das knappe "Guten Tag!" oder "Hallo" auf der Straße. Freundlich gemeint, aber unvollkommen. Wie denn hätte Hildegard Peitzmann sehen können, wer sie da grüßt. (hs)