Reinhold Mardorf

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Kondolenz

Von Randolf Treutler, Essen

21.06.2012 um 16:51 Uhr
Reinhold...im Mai 1982 lernten wir beide uns kennen, in der Suchthilfeeinrichtung "Die Fähre" in Essen-Heidhausen. Du warst hier Mitarbeiter und wurdest sehr schnell ein Freund von mir. Ich kam in die Fähre, um von den Drogen los zu kommen..auch Deine Hilfe war mir damals wichtig...In der Fähre verbanden uns gemeinsame Interessen wie Fußball spielen, Natur erleben, wandern, Mithilfe bei Veranstaltungen...usw.. Auch als die Fähre wie wir sie kennen gelernt hatten nicht mehr existierte, blieben wir Freunde. Wir haben uns außerhalb der Fähre ein neues Leben aufgebaut, und irgendwann haben wir sogar gemeinsam schulische Qualifikationen nachgeholt und in der Stadt Essen mit Freunden begonnen, den Aktionskreis Sucht e.V. ins Leben zu rufen. Wir schrieben eine Konzeption, fertigten eine Satzung an, wählten den Vereinsvorstand und ließen den Verein eintragen und notariell beglaubigen. Wir machten Suchtprophylaxeveranstaltungen..und vieles andere mehr..dafür gingen Spenden auf das Vereinskonto ein. Irgendwann konnten wir dann eigene Räumlichkeiten anmieten, Gruppen für Betroffene ins Leben rufen, wir hatten endlich eine Anlaufstelle.... Aber leider sollte der Verein uns auch auseinander bringen, inhaltliche Differenzen führten dazu, dass wir getrennte Wege gingen....Das tat mir damals sehr weh...Die Freundschaft zu Dir, der Verein, alles bedeutete mir sehr viel und war plötzlich verloren... Jahre später hörte ich dann, dass der Verein vor dem Aus stand...ich wurde um Hilfe gebeten, aber mein verletzter Stolz hinderte mich damals, ist ja jetzt über 20 Jahre her...dem Verein und dir zu helfen... Heute würde ich denke ich anders handeln...nicht meine verletzten Gefühle in den Mittelpunkt stellen, sondern das Gute, den Verein Aktionskreis Sucht e.V...unser gemeinsames Werk..ich werde es immer im Herzen tragen... Danach verloren wir uns aus den Augen..ich sah dich vor Jahren noch ein einziges mal..... Wir Menschen sind so schwach, so klein, so eitel, so mit uns beschäftigt.... Jetzt, wo ich dein Schicksal kenne, bedauere ich es sehr, nicht für dich da gewesen zu sein, vielleicht hätte ich dir helfen können..manchmal hilft eine ausgestreckte Hand.... Denn wenn ich lese, wer in deiner Todesanzeige aufgeführt wird...es ist kein einziger Freund keine Familie dabei...wie einsam must du gewesen sein.... Es tut mir alles so leid....Machs gut mein Freund...wir sehen uns...Randolf

Tageszeitung

vom 11.02.2012